Rosemarie Poiarkov, geb. 1974 in Baden bei Wien, studierte Philosophie und Germanistik in Wien, wo sie auch lebt. Nach Tätigkeiten als Journalistin und Trainerin für Deutsch als Fremdsprache arbeitet sie heute vorrangig als Autorin sowie als Dramaturgin und Textbearbeiterin für Theaterperformances. 2001 war sie Stipendiatin im LCB Berlin, nachdem ihr erstes Buch, der Erzählband »Eine CD lang«, bei Zsolnay erschienen war. Die Erzählung »Wer, wenn nicht wir?« wurde 2007 bei Czernin veröffentlicht, ihr erstes Kinderbuch »Jakob und Ingxenje« 2015 in der Bibliothek der Provinz. Für ihr Romandebüt »Aussichten sind überschätzt«, das im Frühjahr 2017 bei Residenz erschienen ist, bekam sie das Projektstipendium des bmuuk Österreich und ein Stipendium der Literar-Mechana zugesprochen.
»Wenn Rosemarie Poiarkov etwas beherrscht, dann ist es die Verdichtung des scheinbar Nebensächlichen zu einer literarischen Hauptsache. […] Ein Roman der jungen österreichischen Autorin steht noch aus. Und der könnte dann durchaus spektakulär sein.«
Paul Jandl über die Erzählung »Wer wenn nicht wir?« (NZZ vom 3. 9. 2007)
Auf einem Flohmarkt findet Luise einen Wachszylinder, mit dem vor über 100 Jahren Ton aufgezeichnet wurde. Die Beschriftung nennt ein Datum: 1903, und den 2. Bezirk in Wien, wo auch Luise wohnt. Was sagt die ferne Stimme? Wie hören wir zu und was sind wir bereit zu verstehen? Diese Fragen begleiten alle Figuren: Luises Lebensgefährten, den Tonarchivar Emil, der es liebt, das Knacken des Eises und das Rauschen der Straßen aufzunehmen; ihren Freund Milan, der sich in Sehnsucht zur schönen Zorica aus Novi Sad verzehrt; ihre Freundin Julia, die sich mit ihrer alkoholkranken Mutter konfrontieren muss; und den alten Josef Grasl, Luises Vater, der die Stadt auf der Suche nach den Gespenstern der Vergangenheit durchstreift.
»Poiarkov zeichnet das Bild einer Generation, für die aufgebrochene Familienstrukturen und Rollenbilder Normalität sind, die mit Sozialabbau und schlechten Berufsperspektiven zurande kommen muss, die Fazilitäten der sozialen Netzwerke nutzt, ohne Digital Natives zu sein, und in dieser krisenhaften Gemengelage der westlichen Zivilisation ihre Position zu finden versucht.«
Die Presse, Evelyne Polt-Heinzl
»Sowohl die Handlung als auch die Sprache machen dieses mit trockenem, selbstironischem Humor gewürzte Romandebüt zu einem Lesevergnügen.«
Falter, Sebastian Gilli
»Poiarkov gelingt in ihrem Buch ein einfühlsames Porträt der Twentysomethings von heute.«
SWR2 Forum Buch
»Mit seiner gelungenen Mischung aus gewitzter Erzählidee und sprachlicher und formaler Finesse ist der österreichischen Autorin trotz des Verzichts auf eine lineare Erzählchronologie das Kunststück gelungen, einen literarisch versierten und zugleich doch gut lesbaren Roman zu schreiben.«
Wiener Zeitung, Heimo Mürzl