Robert Prosser, geboren 1983 in Alpbach/Tirol, lebt dort und in Wien. Studium der Komparatistik und Kultur- und Sozialanthropologie, Aufenthalte in Asien, in der arabischen Welt und in England. Autor, Performancekünstler, Kurator (u.a. von Babelsprech - Junge deutschsprachige Lyrik, 2013 - 2018, sowie seit 2020 künstlerischer Leiter des Literaturfests Salzburg). Er veröffentlichte u.a. die Romane »Gemma Habibi« (Ullstein fünf, 2019) und »Phantome« (Ullstein fünf, 2017), und als Mitherausgeber »Lyrik von Jetzt 3« (Wallstein, 2015). Einige Auszeichnungen, u.a.: Writer-in-Residence der One World Foundation in Sri Lanka 2020 (vergeben von Robert Menasse), Österreichisches Projektstipendium 2018/2019, Longlist Deutscher Buchpreis 2017, Grenzgänger-Stipendium der Robert-Bosch-Stiftung 2014, Reinhard-Priessnitz-Preis 2014.
»In Prossers Recherche- und Reisedrang kann man durchaus die Aktualisierung der Position eines Karl-Markus Gauß sehen. Sein Verhältnis zu eigenen Texten kann man aber eher mit Christoph Ransmayr, einem anderen großen Reisenden der österreichischen Literatur, vergleichen.«
Florian Baranyi, ORF.at
In einem Bergdorf in Tirol herrscht am Ende der Wintersaison gespannte Stille: Zwei Einheimische sind von einer Lawine verschüttet worden. Während die junge Frau um ihr Leben kämpft, fehlt von ihrem Freund vorerst jede Spur. Auch Xaver beteiligt sich an der Suche im Unwegsamen, zuerst als einer der vielen Freiwilligen, dann auf eigene Faust. Als Heranwachsender hatte er erleben müssen, wie der geliebte Großvater in den Bergen verschwunden war. Erst der Hinweis von Mathoi, eines Heilers, der sich hoch oben über dem Tal als Einsiedler versteckt hält, führte Xaver und seine Mutter zu ihm – zu spät allerdings, der Großvater war tot. Hätte Xaver ihn retten können? Und was kann er jetzt tun, um sich von den Zweifeln an seiner Schuld zu befreien? Er macht sich auf die Suche nach Mathoi. Doch dazu muss er erst seine Mutter finden, die sich nach dem Zerfall der Familie, vom Alkohol und der Arbeit im Tourismus gezeichnet, ins Hochgebirge zurückgezogen hat. Aber wo ist Xavers Platz? Wo liegt sein Glück? Und ist mit der Lawine endlich seine Chance gekommen, beides zu finden und sich zu beweisen?
»Robert Prossers ›Verschwinden in Lawinen‹ - mit dem er erstmals im Salzburger Verlag Jung und Jung publiziert - ist ein souverän erzählter, geschickt konstruierter Roman, der seinen Spannungsbogen bis zur letzten Seite aufrechterhält.«
Rainer Moritz, Die Presse, »Spectrum«
»Es geht Robert Prosser, dessen schnörkellose Sprache hart und brutal, dann wieder ganz zart und sehnsüchtig sein kann, um die Beschwörung eines kleinen Quäntchens Zufriedenheit, um die Rückbesinnung, das Eingestehen, und endlich um die Freiheit, aus den gewohnten Bahnen auszubrechen.«
Bernd Noack, Bayerischer Rundfunk, »Diwan«
In Syrien wütet Krieg, Flüchtlinge erreichen Europa, die Gesellschaft gerät in Aufruhr. Lorenz weiß, dass er kämpfen muss. Er trainiert für die Meisterschaft, will siegen, will frei sein. Sein Freund, der nach Wien geflohene Zain, genannt Z, träumt von einem Schlag, der ihn als Boxer unsterblich macht. Zwischen den beiden steht die Fotografin Elena. Mit ihrer Kamera hält sie den Umbruch fest. Und den finalen Kampf.
Kurdistan, Wien, Ghana: Drei Welten, drei Leben, drei Runden im Boxring. Ein dichter, intensiver Roman über Obsession und Freundschaft, Engagement und den Aufbruch in immer neue Welten, geschrieben von einem der besten Schriftsteller seiner Generation.
»Ein guter zeitgenössischer Roman stammt von Robert Prosser. ›Gemma Habibi‹, was Prosser selbst einmal mit ›Gehen wir, Schatzi‹ übersetzt hat. Formal ehrgeizig und an Bolaño geschult, zeigt der aus Tirol stammende Prosser, dass er ein herausragender Stilist ist.«
Steffen Kopetzky, Zeit Magazin Newsletter
»Gemma Habibi, ein Vergnügen? Nein, ein Muss!«
Tages-Anzeiger
»Mit Gemma Habibi legt Robert Prosser einen intensiven Roman vor, der die richtigen Fragen zu den Themen Obsession, Freundschaft, Zivilcourage und Aufbruch stellt.«
orf.at
»Mit Gemma Habibi hat [Prosser] seine Leidenschaft für den Ringkampf in eine mitreißende literarische Form gebracht.«
ORF, ex libris, Peter Zimmermann
»Diese schmerzvolle Gleichzeitigkeit [von privilegierten Backpackern und Flüchtlingen wider Willen], die unsere Gegenwart prägt, weiß der Roman in Bilder zu bannen, die lange nachhallen.«
3sat Kulturzeit, Katja Gasser
»Eine Hommage an den Boxsport, dicht und eindringlich.«
WDR 1, Theresa Hübner
»Syrien, Österreich und Ghana - diese drei Länder bilden die Schauplätze für eine hochaktuelle, politische Erzählung über die verschiedenen kleinen und großen Kämpfe und Ziele im Leben und im Boxring - dieser Ort, an dem letztlich doch jeder gleich ist.«
SR 2 KulturRadio, Sally-Charrell Delin
»Prosser schreibt das Porträt einer Generation ohne Kompass – quer durch alle Schichten und Nationalitäten. Und glänzt mit einer einfühlsamen Ode an das Boxen.«
Die Presse, Doris Kraus
»[D]ieser Roman - und da muss man jetzt [...] Muhammad Ali bemühen - tanzt wie ein Schmetterling und sticht wie eine Biene.«
Ö1, Wolfgang Popp
Robert Prosser schildert intensiv ein fast vergessenes Kapitel der jüngeren Geschichte: Der Jugoslawienkrieg, der die letzte große innereuropäische Flüchtlingswelle in den 1990ern auslöste, dessen drastische Verbrechen bis heute nicht aufgearbeitet sind und weit in die Generation der Kinder der Geflüchteten nachwirken. Anisa flüchtet 1992 aus Sarajewo nach Wien. In den beginnenden ethnischen Säuberungen hat sie ihren Vater zurückgelassen – und wird ihn nie wiedersehen. Auch von ihrem Freund Jovan, einem bosnischen Serben, der zum Militärdienst eingezogen wurde, konnte sie sich nicht verabschieden. Jahrzehnte später reist Anisas Tochter Sara auf den Spuren ihrer Mutter nach Bosnien-Herzegowina.
»Ohne dass er es als moralische Attitüde vor sich hertragen müsste, ist dieser Roman des 1983 in Tirol geborenen Robert Prosser eine Schule der Empathie und der Demut vor den Versehrungen, die politische Konflikte in Biografien brennen.«
Die Zeit, Wiebke Porombka
»Ein Text, der durch die Kombination aus sprachlicher, inhaltlicher und dramaturgischer Genauigkeit besticht. Ein rasantes und auch brisantes Buch voller Zuversicht und zugleich Grauen.«
3sat Kulturzeit
»Bosnien und Wien, der blutige Krieg und das prekäre Leben im Frieden: Robert Prosser erzählt kenntnisreich, vielstimmig und mit großer Empathie von Menschen zwischen zwei Welten. Es ist bewundernswert, wie er diese beiden Welten aufeinander zu beziehen weiß und uns in die Abgründe von Menschen blicken lässt, die in der Seele verwundet bleiben. Er zeigt, wie die Vergangenheit fortschmerzt und wie schwer es für den einzelnen sein kann, sich seine Gegenwart zu erringen. Es ist mir kein Roman eines jungen Autors bekannt, der sich so ernst und leidenschaftlich mit der europäischen Wunde Bosnien auseinandersetzt.«
Karl-Markus Gauß
Mit dem Tiroler Robert Prosser (*1983) dürfte der kommende Shooting Star der deutschen Gegenwartsliteratur erstmals in KRACHKULTUR vertreten sein. Bevor im Sommer 2017 sein neuer Roman »Phantome« erscheint, gibt es hier zwei vor sprachexplosiver Kraft nur so strotzende naturlyrische Kostproben.