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Christian Spiller

Christian Spiller, geboren 1982 in Cottbus, saß schon als Knirps im Stadion der Freundschaft. Damals noch in der DDR-Oberliga und auf dem Schoß seines Vaters. Nach Abitur und Studium besuchte er die Deutsche Journalistenschule in München. Seit 2010 ist er Redakteur bei ZEIT ONLINE, seit 2014 leitet er das Sportressort.

Titel

Der Fluch der Megaclubs

Fußball war lange das Spiel, in dem jeder mal gewinnen konnte. Seine Unvorhersehbarkeit machte ihn zum beliebtesten Sport der Welt. Doch in den vergangenen Jahren hat sich etwas verändert. Das viele Geld, das vor allem auf die Konten der größten Clubs der Welt geflossen ist, hat eine geschlossene Gesellschaft geformt. Megaclubs wie der FC Bayern siegen, weil sie Geld haben – und bekommen noch mehr Geld, weil sie siegen. Aber wie spannend ist Fußball noch, wenn immer dieselben gewinnen? Christian Spiller, Sportchef bei ZEIT ONLINE, hat mit Spielern, Managern, Wissenschaftlern und Fans darüber gesprochen, was falsch läuft im System. Und wie das Spiel doch noch gerettet werden könnte.

»Spillers Buch ist eine kluge Bestandsaufnahme der heutigen Fußballindustrie und ein wichtiger Beitrag, um kommende Entwicklungen besser zu verstehen.«
11 Freunde

111 Gründe, Energie Cottbus zu lieben

Energie besitzt das Stadion mit dem schönsten Namen der Welt: Stadion der Freundschaft. Wie bezaubernd das klingt! Stadion der Freundschaft klingt nach Frieden und Zuneigung, nach Zärtlichkeit und Sanftmut, nach Milde, Mitgefühl und Wohlwollen, ja fast nach freier Liebe und Blumen im Haar.
Also ziemlich genau nach dem Gegenteil von dem, was wirklich im Stadion passierte. Viel härter, fieser und gemeiner als im Stadion der Freundschaft ging es viele Jahre lang für Gästeteams nämlich nur in der Hölle zu. Der liebliche Stadionname war also eigentlich nur Tarnung.
Es gab eine Zeit, in der so ziemlich jeder Bundesligaspieler Angst hatte, nach Cottbus zu kommen. In dem engen Stadion waren Schiedsrichter und Gegner schnell verunsichert. Wir Fans spielten praktisch mit. Wir waren sicher für einige Punkte gut. Ein Tackling, gerne auch eines, bei dem Gegner statt Ball getroffen wurde, wurde heftiger beklatscht als eine gelungene Kombination. Wir sind hier schließlich nicht in Barcelona.

»Autor Christian Spiller saß schon als Knirps im Stadion der Freundschaft und meint: ›Es gab eine Zeit, in der sich so ziemlich jeder Bundesligaspieler davor fürchtete, nach Cottbus zu kommen. Vor der weiten Fahrt in den Osten. Vor dem Kabinentrakt, der noch nach DDR roch. Vor den Tretern in Energie-Trikots. Vor allem vor dem Pöbel auf den Rängen.‹«
Leipziger Volkszeitung